Dr. David Colaco
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Lehrstuhl für Wissenschaftstheorie, MCMP

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Lehrstuhl für Wissenschaftstheorie, MCMP
David Colaço ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der LMU München. Er promovierte an der Fakultät für Geschichte und Philosophie der Wissenschaften der Universität Pittsburgh. Außerdem erhielt er eine Graduiertenzertifizierung vom Center for the Neural Basis of Cognition. Er erhielt seinen BA in Philosophie von der Rutgers University.
David arbeitet an der Schnittstelle von Wissenschaftsphilosophie, Philosophie der Kognitionswissenschaft und Philosophie der Neurowissenschaften. Derzeit ist er am DFG-Projekt Three Methodological Problems in Memory Science beteiligt (Projektnummer 528370787). Dieses Projekt untersucht die philosophischen Dimensionen aktueller Kontroversen in der Gedächtnisforschung, die die Psychologie des Gedächtnisses mit dessen physischer Basis verknüpfen. Die Gedächtnisforschung befindet sich in einem spannenden Zustand des Umbruchs, hervorgerufen durch eine Reihe provokativer Studien und Rückschläge im dominanten Paradigma. Ziel des Projekts ist es, drei miteinander verbundene Probleme zu lösen, die zu diesem Zustand des Wandels beitragen: das Demonstrationsproblem, das fragt, welche Phänomene nachgewiesen werden können; das Lokalisierungsproblem, das untersucht, wo die physische Grundlage des Gedächtnisses verortet werden kann; und das Abgrenzungsproblem, das sich damit beschäftigt, nach welchen Kriterien Gedächtnis von Nicht-Gedächtnis unterschieden werden kann.
Diese bislang ungelösten Probleme legen nahe, dass Gedächtnis von intuitiven, wissenschaftlichen und philosophischen Vorstellungen abweichen könnte. Sie stellen weit verbreitete Annahmen und paradigmatische Erfolgsgeschichten in der Kognitionswissenschaft und Neurowissenschaft infrage, da die wissenschaftliche Untersuchung von Geist und Gehirn seit Langem durch Einsichten über das Gedächtnis geleitet wird. Im Kern spiegeln diese Probleme grundlegende Themen der Wissenschaftsphilosophie wider, insbesondere in Bezug darauf, wie die Objekte wissenschaftlicher Untersuchungen definiert werden.
Aus diesem Grund verfolgt das Projekt den Ansatz, dass philosophische Analysen der Gedächtnisforschung und ihres aktuellen Umbruchs dazu beitragen können, diese Probleme zu lösen und die Kontroversen zu klären. Über die Lösung bestehender Kontroversen hinaus zielt das Projekt darauf ab, neue Erkenntnisse zu klassischen Problemen der Wissenschaftsphilosophie zu gewinnen. Diese Erkenntnisse basieren auf der Realität wissenschaftlicher Praxis, ihrer Geschichte und ihrer Zukunft und sollen naturalistische philosophische Ansätze bereichern, die auf Gedächtnis Bezug nehmen, etwa in der Erkenntnistheorie, der personalen Identität und der Ethik.
David interessiert sich zudem für wissenschaftliches Denken, insbesondere für Fälle, in denen diese Denkformen fehlerhaft sein könnten. Er untersucht die epistemischen und ethischen Implikationen potenziell fehlerhaften Denkens. Dabei integriert er kognitionswissenschaftliche Forschung zu kognitiven Verzerrungen, philosophische Modelle wissenschaftlichen Denkens und Fallstudien aus der Wissenschaftsgeschichte.